Tagsüber Krankenpfleger und Dozent, abends Comedian: Der Remscheider Helmut Mieth hat jahrelange Erfahrung in der Pflege genutzt und daraus ein humorvolles Programm zusammengezimmert, dass die Zustände im Pflegealltag, bei Patient und Pfleger ziemlich genau wiederspiegeln. Anders ist es nicht zu erklären, dass das Fachpublikum im Rotationstheater Tränen lachte, als Mieth, verkleidet als dementer Patient Hotte Hömma, in Bademantel, Schlappen und Duschhaube auf dem Kopf, die Bühne betrat. Zugegeben, auch die Tatsache, den eigenen Dozenten in diesem Outfit zu sehen, dürfte dem ein oder anderen Schüler den Atem geraubt haben.
Ein rolliger Senior, der bei seiner Annährung mit dem Rollator an die flotte, russische Krankenschwester schon wieder vergisst, was er wollte. Ein Arzt, der mehr mit dem Qualitätsmanagement des Hauses als mit den Patienten zu tun hat und sich eigentlich die Zustände von früher zurückwünscht. Und zuletzt noch eine erschöpfte ausländische Krankenschwester, die es leid ist, als Lückenbüßerin herhalten zu müssen und täglich die Stationen zu wechseln.
Mieths drei Kunstfiguren porträtieren realitätsnah die Zustände im deutschen Pflegesystem und treiben sie humorvoll auf die Spitze. Dass man dabei nicht verrückt wird, ist offensichtliche eine Kunst, die der gelernte Krankenpfleger in ein humorvolles Bühnenprogramm hat einfließen lassen. Mit viel Musik, lustigen Liedern, humorvollen Ausführungen und seinen skurrilen Figuren bescherte er seinem Publikum einen amüsanten Abend. Seinen Pflegeschülern gab er wohl eine der wichtigsten Lektionen für ihr Berufsleben mit auf dem Weg: Mit Humor lässt sich selbst die schwierigste Situation überstehen.